Die Jin-Dynastie (265 bis 420) in China



Die Jin-Dynastie beendete die Zeit der Streitenden Reiche und einigte China erneut, allerdings nur für einen relativ kurzen Zeitraum. Die Jin-Dynastie der Jahre von 265 bis 420 n. Chr. darf nicht mit der ebenfalls als Jin-Dynastie bezeichneten
Fremdherrschaft über China in der Zeit von 1125 bis 1234 verwechselt werden. Die Jin-Dynastie wird in eine westliche und eine östliche Dynastie unterteilt; diese bestanden aber nicht nebeneinander, sonder folgten aufeinander. Die westliche Jin-Dynastie existierte bis zum Jahr 316 und wurde dann durch die östliche Jin-Dynastie abgelöst. Während die Kaiser der westlichen Jin-Dynastie jedoch über das gesamte China herrschten, hatten die Regenten der östlichen Jin-Dynastie die Herrschaft über Nordchina verloren. Im Jahr 270 herrschte Sun Hao als Kaiser, welcher die Staatsgeschäfte zugunsten eines persönlichen Luxuslebens vernachlässigte. Da zugleich die adeligen Familien zerstritten waren und nicht lenkend in die Staatsführung eingreifen konnten, nutzen die Völker der Xianbei und der Xiongnu die Gelegenheit zu einem ersten Einfall. Dieser konnte zunächst weitgehend abgewehrt werden.Weitere Einfälle datieren aus den Jahren 290 bis 296, gleichzeitig wuchs der Streit um die Macht innerhalb der Herrscherfamilie. Die Vernachlässigung der Staatsgeschäfte auf Grund persönlicher Streitigkeiten führte im Jahr 304 zu einer großen Hungersnot in der Hauptstadt Luoyang. Zu dieser Zeit waren bereits Teile des Landes von der Gefolgschaft des Kaisers abgefallen, so dass diese Episode innerhalb der Jin-Dynastie auch als Wirren der acht Könige bezeichnet wird.

Die endgültige Teilung des Reiches erfolgte, als im Jahr 316,die Xiongnu den letzten Kaiser der westlichen Jin-Dynastie besiegten und töteten. Ein Verwandter des besiegten Kaisers konnte jedoch in das heutige Nanjing (Nanking) fliehen und dort die östliche Jin-Dynastie begründen. Diese herrschte jedoch nur über den südlichen Teil Chinas, während der Norden durch die eingefallenen Xiongnu beherrscht wurde. Diese konnten allerdings keine stabile Regierung aufbauen, so dass sich sechzehn Königreiche in rascher Folge ablösten. Bei den Xiongnu handelte es sich um ein Nomadenvolk; umstritten und nicht eindeutig zu klären ist, ob dieses Volk mit den Hunnen verwandt war. Feldzüge zur Rückeroberung des Nordens wurden vom Südreich aus nur halbherzig unternommen, obwohl sie wegen der Zerstrittenheit der dortigen Führung erfolgversprechend gewesen wären. Die Kaiser der östlichen Jin-Dynastie lehnten militärische Operationen vornehmlich ab, da sie fürchteten, dass ein erfolgreicher Militärführer die Kaiserwürde für sich in Anspruch nehmen würde. Im Jahr 382 unternahm jedoch das Nordreich einen Feldzug zur Unterwerfung des südlichen China.

In der Schlacht am Feishu unterlag das zahlenmäßig stark überlegene Nordheer jedoch dem Gegner sehr deutlich. Die Geschichte der Jin-Dynastie endete scheinbar bereits 412, als sich einer der regionalen Präfekten selbst zum Kaiser ausrief. Dieser wurde jedoch nach kurzer Zeit durch den Präfekten Liu Yu besiegt, welcher die Kaiserwürde wieder an die Jin-Familie zurückgab. Acht Jahre später putschte Liu jedoch selbst und ernannte sich zum Kaiser. Zu den größten militärischen Erfolgen Liu Yus zählt die Wiedereingliederung des zeitweise unabhängigen Landes Sichuan. Die offizielle chinesische Geschichtsschreibung datiert das Jahr 420 als Ende der Jin-Dynastie. Sie wurde abgelöst durch die Südlichen und Nördlichen Dynastien.

Der Zeitraum der Jin-Dynastie stellte eine Blütezeit der chinesischen Kultur und Philosophie dar. Den als negativ erlebten inneren Streitigkeiten der kaiserlichen Familie stand ein fruchtbarer Austausch unterschiedlicher philosophischer und kultureller Meinungen gegenüber. Zugleich wuchs der Einfluss des Buddhismus weiter, er löste in großen Teilen der Bevölkerung die vorherrschende Orientierung zum Konfuzianismus und zum Daoismus. In der Medizin wurden große Fortschritte gemacht; so wurden Krankheiten wie die Tuberkulose während der Zeit der Jin-Dynastie erstmals beschrieben.







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