Die Qin- und Han-Dynastien



Die erstmalige Einigung Chinas datiert aus dem Jahr 221 v. Chr. Die Vereinigung erfolgte durch Eroberung der bis dahin bestehenden weiteren sechs chinesischen Königreiche durch das militärisch dominante Reich Qin. Das Königreich Qin bestand
seit dem neunten vorchristlichen Jahrhundert und besaß die effektivste Armee aller chinesischen Reiche. Qin Shihuangd , auch Fürst Zheng oder Qín Shǐhuángdì genannt, bestieg im Jahr 247 den Thron des Königreiches Qin und besiegte innerhalb kurzer Zeit alle anderen Königreiche, so dass er die erstmalige chinesische Einigung erreichte. Der erste Kaiser des gesamten chinesischen Reiches übte seine Herrschaft auf sehr despotische Weise aus. So veranlasste er im Jahr 213 v. Chr. die erste Bücherverbrennung, bei welcher mit Ausnahme medizinischer Werke sowie Büchern zur Landwirtschaft und Orakelbüchern alle Bücher verbrannt wurden. Das Ziel der Bücherverbrennung bestand darin, Kritik an der Herrschaftsform des Kaisers zu unterbinden. Der Bekämpfung jeder Kritik an der Regierung des Qin-Kaisers fielen sehr viele Gelehrte zum Opfer. Die Gesamtzahl der unter seiner Herrschaft hingerichteten oder an den Folgen der Zwangsarbeit verstorbenen Menschen wird mit mehr als zwei Millionen angegeben. Das System zur Überwachung beruhte auf einer strengen Pflicht zur Denunzierung aller entdeckten Gesetzesverstöße sowie auf einer strengen Bestrafung einer unterbliebenen Meldung an die Behörden.

Zur damaligen Zeit noch nicht zu China gehörten weite Teile des heutigen Südchina, gegen diese unternahm der Kaiser mehrere Feldzüge, konnte sie jedoch nicht in das Reich eingliedern. Zum Schutz gegen Überfälle der Nachbarvölker wurde die Große Mauer erweitert und verstärkt. Auch beim Bau der Großen Mauer zeigte sich die despotische Regierungsweise des Kaisers, da er zahlreiche Menschen zur Zwangsarbeit verpflichtete. Die stärkste äußere Bedrohung des chinesischen Reiches während der Qin-Dynastie stellten die Xiongnu dar. Bei diesen handelte es sich um Nomaden, welche aus dem Gebiet der heutigen Mongolei stammten. Qín Shǐhuángdì einigte das Reich auch mittels der Vereinheitlichung der chinesischen Schrift sowie der Einführung einer gemeinsamen Währung. Der erste chinesische Kaiser ließ für sich in der damaligen Hauptstadt Xianyang (heute Xi'an) ein Mausoleum errichten, welches durch den Fund der Terrakottaarmee weltberühmt wurde.

Die Qin-Dynastie in China fand ein relativ rasches Ende, welches durch die harte Behandlung der Untertanen beschleunigt wurde. Nachdem bereits einige Bauernaufstände niedergeschlagen wurden, gab der Kaiser den Befehl zur Hinrichtung von 900 Bauern, welche zu spät zur Fronarbeit an der Großen Mauer gekommen waren, da sie durch extrem starke Regenfälle am rechtzeitigen Erscheinen gehindert wurden. Der erste Kaiser der chinesischen Han-Dynastie war der vormalige Beamte Liu Bang, welcher mit kaiserlichem Namen Gao von Han oder Han Gouzu hieß und die von 206 v. Chr. bis 220 n. Chr. andauernde Dynastie begründete. Nach dem Namen dieser Dynastie werden Chinesen auch heute noch als Han-Chinesen bezeichnet.

In die Zeit der Han-Dynastie fiel mit der Eroberung der heutigen Provinz Kanton eine wichtige Gebietserweiterung Chinas. Panyu, heute ein Stadtteil von Kanton, dem heutigen Guangzhou, war die Hauptstadt des Königreiches der Nan-Yue, bei welchen es sich um eine nicht zu den Chinesen zählende asiatische Volksgruppe handelte. Nach einigen militärischen Auseinandersetzungen annektierte China im Jahr 111 v. Chr. Kanton bzw. Guangzhou und erlangte damit den Zugang zum Ausgangspunkt der Seidenstraße, welche zum damaligen Zeitpunkt allerdings noch nicht als solche bezeichnet wurde. Ebenfalls während der Han-Dynastie dem chinesischen Großreich angegliedert wurde die Insel Hainan.

In die Zeit der Han-Dynastie fiel auch der erste Kontakt Chinas mit dem Buddhismus, die von den Herrschern bevorzugte Religion war jedoch der Konfuzianismus. Die Geschichtswissenschaft teilt die Han-Dynastie in den Zeitraum einer westlichen und einer östlichen Dynastie ein. Der Aufstand der Gelben Turbane führte im zweiten Jahrhundert n. Chr. zu einer Krise und beendete letztendlich die Herrschaft der Han-Kaiser, zugleich führte er eine vorübergehende Teilung des Landes in drei Reiche herbei. Die Hauptursache für den Aufstand bildete eine nicht bewältigte Agrar- und Versorgungskrise. Der Aufstand war zwar am Ende der Regierungszeit der Han-Kaiser erfolgreich niedergeschlagen worden, der nominelle Herrscher war jedoch vom Militär abhängig und konnte das Land nicht mehr aus dem durch die Aufstände ausgelösten Chaos befreien, so dass er letztendlich im Jahr 220 n. Chr. abdanken musste.







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