Bremen ist im Großen und Ganzen eine neumoderne Stadt, die mittlerweile viele große Bürokomplexe besitzt und wo ständig neue Gebäude errichtet werden. Dennoch bietet sie auch das genaue Gegenteil, nämlich Stadtviertel mit historischen Bauwerken
und bedeutenden Denkmälern früherer Epochen, die gerade bei Touristen unheimlich beliebt sind. In der historischen Altstadt Bremens befindet sich das Schnoorviertel, auch "Schnoor" genannt, welches seit Jahrzehnten Anlaufpunkt von Stadtbesuchern und Einheimischen selbst ist. Das Schnoor ist der älteste Stadtteil Bremens und lässt bei einem Spaziergang durch die engen Gassen auf über 400 Jahre Geschichte zurückblicken. Viele Häuser sind noch immer original erhalten oder wurden im Laufe der Zeit originalgetreu nachgebaut. Der Mix der Stilrichtungen und Elemente ist einzigartig. Fassaden aus der Romantik, barocke Dekorationen und viele Elemente des Klassizismus - der Anblick der Häuser, Geschäfte und gastronomischen Einrichtungen im Schnoor lassen erahnen, wie es sich zu früheren Zeiten hier gelebt hat. Früher lebten im Schnoor vorrangig Schiffer und Angler, die es von hier nicht weit zur Weser hatten. Außerdem befand sich damals auch noch ein kleiner Verbindungsfluss direkt im Schnoorviertel, weshalb hier hauptsächlich Menschen der See wohnten. Der wohl berühmteste Bewohner des Schnoors im 19. Jahrhundert war wohl Heinrich Keberle, der mit Vorliebe humoristische Seemannslieder trillerte und die Anwohner stetig aufheiterte. Ihm wurde auch ein kleines Denkmal gesetzt, welches man besichtigen kann.
Das gesamte Viertel, welches seit dem 20. Jahrhundert eher als Armenviertel bezeichnet wird, steht unter Denkmalschutz und wird bei einem Bremenbesuch immer wieder gerne durchlaufen. Es befinden sich kleine idyllische Antiquitätenläden in den Gassen, viele traditionelle Restaurants und Cafés mit Bremer Köstlichkeiten und auch einladende Museen, die einen guten Einblick in die Stadtgeschichte ermöglichen. Irgendwie hat man als Besucher das Gefühl, als wäre die Zeit in den kleinen romantischen Straßen und Gassen stehengeblieben. Es fahren keine Autos hindurch, die Menschen sitzen bei einer Tasse Tee gemeinsam in den Straßen und es ertönt alte Musik aus den Radios.
Trotz der aufwendigen Renovierungen in den 50er Jahren hat das Schnoorviertel seinen Charme nicht verloren und versprüht einen besonderen Flair. Gerade zur Weihnachtszeit hat das Schnoor etwas märchenhaftes und es duftet aus fast allen alten Häusern nach Leckereien.
Die Altstadt Bremens hat einfach viel zu bieten. Wer einen Spaziergang über den hsitorischen Marktplatz macht, der sollte einen kurzen Abstecher in das Schnoorviertel unbedingt in Erwägung ziehen. Es lohnt sich.