Nicht wenige Menschen in Deutschland setzen Hongkong mit der Insel Hongkong Island (auch als Hong Kong Island geschrieben) gleich. Diese Vermutung trifft nicht zu, zu Hongkong gehören vielmehr neben der Hauptinsel mehr als zweihundertfünfzig
weitere Inseln und eine Halbinsel. Die größte Stadt Hongkongs ist tatsächlich Kowloon auf der gleichnamigen Halbinsel, welche durch mehrere Tunnel mit der Hauptinsel verbunden ist. Das wirtschaftliche und touristische Zentrum Hongkongs befindet sich auf Hongkong Island und trägt den Namen Central. Das Kerngebiet des heutigen chinesischen Sonderverwaltungsgebietes Hongkong wurde im Jahr 1841 durch Großbritannien besetzt und zwei Jahre später offiziell von China abgetreten. Die Stadt Kowloon wurde 1860 von den Briten annektiert, während die nördlich davon gelegenen Gebiete und eine große Anzahl weiterer Inseln 1898 für einen Zeitraum von neunundneunzig Jahren von China gepachtet wurden. Dieser Pachtvertrag bildete die Grundlage für die Rückgabe Hongkongs an China im Jahr 1997. Dabei war zwischen China und Großbritannien zunächst umstritten, ob nur die gepachteten Gebiete oder das gesamte Hongkong an China zurückgegeben werden sollen. Am Ende setzte sich die Auffassung der chinesischen Regierung durch, welche im Gegenzug der Beibehaltung des bisherigen Wirtschaftssystems in Hongkong zustimmte. In den meisten Sportarten ist Hongkong auch nach der Rückgabe an China mit einer eigenen Nationalmannschaft vertreten.
Hong Kong (Tsim Sha Tsui) Skyline bei Nacht
Für Touristen wichtig ist die Sonderregelung, wonach für den Besuch Hongkongs kein chinesisches Visum erforderlich ist. Konsequenterweise gilt der Besuch Hongkongs im Rahmen einer China Rundreise als Ausreise aus dem chinesischen Visagebiet, so dass die erneute Einreise ein Visum für die zwei- oder mehrmalige Einreise nach China erfordert. In Hongkong sind englische Sprachkenntnisse weitaus mehr verbreitet als in Zentralchina, so dass der Gast sich auch außerhalb internationaler Hotels zumeist auf Englisch verständigen kann. Offiziell ist Englisch neben Kantonesisch eine der beiden Amtssprachen auf Hongkong, daneben sprechen und verstehen die meisten Einwohner auch Hochchinesisch. Zahlungsmittel in Hongkong ist der Hongkong-Dollar, dieser ist mit einer geringen Schwankungs-Bandbreite an den Dollar der USA gekoppelt.
Hongkong ist eine moderne und pulsierende Stadt, welche sich jedoch von zwei etwas altertümlich anmutenden Verkehrsmitteln aus am besten beobachten lässt. Die Straßenbahn ist wesentlich langsamer als die moderne Stadtbahn, gerade die langsame Fahrweise ermöglicht jedoch einen ausgedehnten Blick auf die Stadt. Die Skyline Hongkongs lässt sich am besten vom Meer aus fotografieren, die preiswerteste Schifffahrt bieten die Fähren zwischen Hongkong Island und Kowloon. Hongkong verfügt angesichts seiner Größe über eine eher geringe Anzahl an Museen, diese sind allerdings oft sehr sehenswert. Auf der Halbinsel Kowloon befindet sich gleich neben der zentralen Fährstation das Hongkonger Kulturzentrum, welches unter anderem ein Kunstmuseum und ein Weltraum-Museum beherbergt. Im ebenfalls auf Kowloon gelegenen Stadtteil Mongkok lässt sich sowohl anhand der städtischen Bebauung als auch in einem die Stadtteilgeschichte thematisierenden Museum sehr gut erkennen, welche rasante Entwicklung große Teile Hongkongs während des zwanzigsten Jahrhunderts erlebt hatten.
Buddhistische Statue auf Lantau Island in Hongkong
Zu den bemerkenswertesten Sehenswürdigkeiten auf Hongkong Island zählt der Berg Vicoria Peak. Dieser Berg ist mit einer Höhe von 552 Metern zwar nicht die höchste Erhebung Hongkongs, aber in jedem Fall der bekannteste und beliebteste Berg. Vom Victoria Peak bietet sich eine fantastisch schöne Aussicht auf die Hauptinsel Hongkongs und auf große Teile der Halbinsel Kowloon. Beim höchsten Berg Hongkongs handelt es sich um den recht weit vom Zentrum entfernt gelegenen Tai Mo Shan, ausschließlich auf seinem Gipfel kann die Temperatur in Hongkong unter null Grad fallen. Sehr interessant ist auch der Fels der Liebenden im Hongkonger Stadtbezirk Wan Chai. Dieser Felsen wird oft von Paaren aufgesucht, deren Kinderwunsch noch nicht in Erfüllung gegangen ist. Ein Einkaufszentrum in diesem Stadtteil wird durch eine sehr hohe Skulptur der für Hongkong typischen Bauhinia-Pflanze geschmückt, welche auf Grund ihres Duftes auch als Orchideenbaum bezeichnet wird.
Die Hauptinsel Hongkongs ist nicht zuletzt für ihr sehr lebendiges Nachtleben bekannt. Hongkong liegt am Meer und die Frage nach der Qualität der Strände ist gerechtfertigt. So gut wie kein Tourist fährt alleine des Badens halber nach Hongkong, da die dortigen Strände nicht den Charakter von Traumstränden haben, sondern es sich bei ihnen eher um zweckmäßige Strände für einen kurzen Abstecher während der Besichtigungsreise handelt. Die Wasserqualität an den Stränden in Hongkong wird als eher durchschnittlich bewertet, das Baden im Südchinesischen Meer ist möglich. Aus Sicherheitsgründen sollten Strandabschnitte bevorzugt werden, an welchen Zäune vor Quallen und Haien schützen.
Ein sehr schöner Strand befindet sich in Cheung Sha auf der zu Hongkong gehörenden kleineren Insel Lantau. Auch viele in Hongkong wohnenden und arbeitenden Menschen schätzen Lantau Island als einen Erholungsort für ihre Wochenenden. Auf der Insel befinden sich zahlreiche Wanderwege, welche durch landschaftlich reizvolle und für Hongkonger Verhältnisse nahezu unberührte Naturlandschaften führen. Das Hongkong Disneyland stellt auf Lantau allerdings einen gewissen Kontrast zur Ruhe und relativen Abgeschiedenheit der Insel dar. Unbedingt einen Besuch während eines Aufenthalts auf Lantau Island lohnt die dortige Buddha-Statue, bei welcher es sich um eine der weltweit fünf größten Darstellungen des Buddhas handelt.