Der Begriff Tibet kann je nach Kontext die Autonome Region Tibet oder das gesamte tibetische Kulturgebiet meinen, welches teilweise auf andere chinesische Provinzen aufgeteilt wurde. Die Aufteilung fand zum größten Teil weit früher als im Jahr 1950
statt, so dass das heutige Autonomiegebiet Tibets den größten Teil des damals unabhängigen Staates einnimmt. Der offizielle Sprachgebrauch meint lediglich die autonome Region, besondere Einreisebestimmungen gelten ausschließlich für diese. Der chinesische Staat möchte den Tourismus in Tibet fördern, dennoch hält er an einer besonderen Einreiseerlaubnis für Ausländer fest; zeitweise werden die entsprechenden Genehmigungen nur zögerlich erteilt. Tibet wurde 1950 durch chinesische Truppen annektiert. Das 17-Punkte-Abkommen, welches formaljuristisch von China als Eingliederungsvertrag angesehen wird, wurde mit nicht von der Regierung Tibets autorisierten Personen geschlossen und muss somit als unwirksam angesehen werden. Eine nachträgliche Zustimmung erfolgte unter Druck, zudem wurden die als Gegenzug gegebenen Versprechen wiederholt gebrochen. China macht geltend, dass es bereits seit dem achtzehnten Jahrhundert als Schutzmacht Tibets aufgetreten sei. Eine eindeutige Unabhängigkeitserklärung Tibets datiert aus dem Jahr 1913, zum Zeitpunkt der chinesischen Invasion funktionierte Tibet als selbstständiger Staat mit eigenen Gesetzen.
Das Autonome Gebiet Tibet als Rechtssubjekt wurde erst 1965 gegründet, unter internationalem Druck wurde 2001 anerkannt, dass in Tibet die tibetische Sprache gleichermaßen neben der chinesischen Sprache (Hochchinesisch) als Amtssprache gilt. Heute sollen alle Einwohner des Landes beide Sprachen beherrschen und dürfen sich bei Kontakten mit einer Behörden der Sprache ihrer Wahl bedienen. In der Grundschule wird der Unterricht überwiegend auf Tibetisch durchgeführt und Chinesisch als Fremdsprache gelehrt. Widersprüchlich ist, dass eine sechsjährige Grundschulzeit in Tibet als Pflicht im Gesetz verankert wurde, es aber eine mit über dreißig Prozent hohe Analphabetenquote gibt.
Seit der chinesischen Invasion hat sich dank des verbesserten Gesundheitssystems die Lebenserwartung in Tibet mehr als verdoppelt. Dieser Effekt kann jedoch nicht alleine der chinesischen Regierung gutgeschrieben werden, ein verbesserte Gesundheitsvorsorge für seine Bevölkerung hätte wahrscheinlich auch ein unabhängiger Staat Tibet während des späten zwanzigsten Jahrhunderts erreichen können. Die Weltgemeinschaft versucht einen Spagat zwischen der Ablehnung von Gebietserweiterungen durch Gewaltakte und dem Bemühen, die Beziehungen mit der VR China nicht zu gefährden.
Zu den gesundheitlichen Beeinträchtigungen einiger Reisender nach Tibet gehört die Höhenkrankheit. Die Ursache besteht darin, dass der Sauerstoffgehalt der Atemluft in Höhenlagen relativ gering ist. Die Höhenkrankheit tritt seltener auf, wenn der Reisende sich vor seinem Bergurlaub akklimatisieren kann. Die Einwohner Tibets haben keine gesundheitlichen Schwierigkeiten mit der Höhenluft, da ihre Körper sich an die klimatischen Bedingungen angepasst haben. Medikamente gegen die Höhenkrankheit sind vorhanden, diese sollten aber wegen ihrer möglichen Nebenwirkungen nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden. Sinnvoll ist die Mitnahme von Sauerstoffflaschen nach Tibet, im Zug sowie an den Flughäfen stehen Luftdüsen bereit.
Die Lhasa-Bahn
Die Lhasa-Bahn verbindet als moderne Eisenbahnlinie die chinesische Stadt Xining mit der tibetischen Hauptstadt Lhasa, der Zug wird bis Peking durchgebunden. Die Fahrt von der chinesischen in die tibetische Hauptstadt dauert etwa achtundvierzig Stunden und kann in unterschiedlichen Kategorien zu Preisen zwischen umgerechnet vierzig und etwa einhundertdreißig Euro unternommen werden. Da die Plätze im Zug begrenzt sind, empfiehlt sich der rechtzeitige Erwerb der Zugfahrkarten. Die eigentliche Lhasa-Bahn beginnt in Golmud und weist eine Strecke von etwa 1100 Kilometern auf, von welchen mehr als 900 Bahnkilometer sich in Höhenlagen oberhalb von 4000 Metern befinden. Als Schutz vor der Höhenkrankheit sind in allen Wagen des Zuges Lufdüsen angebracht, zudem wird jeder Zug von mindestens einem Arzt begleitet.
Ihren höchsten Punkt erreicht die Lhasa-Bahn am Tanggula-Pass in einer Höhe von 5220 Metern. Dieser Pass bildete in den letzten Jahren der tibetischen Unabhängigkeit die Grenze zwischen Tibet und China. Der Zug hält außer an normalen Bahnhöfen auch an speziellen Versorgungspunkten und an besonders schönen Aussichtspunkten. Bei der Lhasa-Bahn handelt es sich um die erste Eisenbahn in Tibet, weitere Linien nach Nyingchigc, Xigaze und Yadong sind ebenso in Planung wie eine Bahnverbindung zwischen dem chinesischen Südosten und Lhasa. Auf lange Sicht soll die Eisenbahn Tibet auch mit Nepal und Indien verbinden.