Der schiefe Turm von Pisa



Wahrzeichen der Stadt Pisa



Der Schiefe Turm von Pisa ist das Wahrzeichen der gleichnamigen Toskanastadt und befindet sich dort mitten im Ort auf einer großen Wiese in Gemeinschaft mit der Kathedrale sowie dem Baptisterium. Dieser Platz wird auch - nach dem italienischen
Dichter Gabriele d’Annunzio - "Piazza die Miracoli" genannt. Das bedeutet übersetzt "Platz der Wunder". Und einem Wunder kommt er tatsächlich nahe, der Campanile, wie die Italiener den Schiefen Turm nennen. Ebenso wie die anderen Bauwerke dort, ist der Campanile übrigens vorzugsweise aus weißem Marmor, der in der nahe liegenden Stadt Carrara abgebaut wurde. Am Fuße des Campanile drängen sich alljährlich Tausende von Touristen zwischen zahlreichen Souvenirläden hindurch, um dieses einmalige Bauwerk zu bestaunen.

Man erzählt sich, der aus Pisa stammende Galileo Galilei habe hier bei Versuchen die Fallgesetze entdeckt.

Entstehungsgeschichte



Erbauer des Campanile war der italienische Architekt und Bildhauer Bonanno Pisano. Gedacht war der Schiefe Turm ursprünglich als freistehender Glockenturm für den Dom von Pisa. Dafür wurde am 9. August 1173 der Grundstein gelegt. In den Urkunden ist allerdings das Jahr 1174 verzeichnet, was daher rührt, dass die Pisaner in der damaligen Zeit einen anderen Kalender hatten.

Ganze 12 Jahre später, als der Turm bereits bis zum 3. Stockwerk gereichte, begann sich das Gebäude Richtung Südosten zu neigen. Es kam zum Baustillstand. Erst 100 Jahre später fing man wieder an, weiterzubauen. Die folgenden 4 Etagen wurden – um die Schieflage auszugleichen – schräg gebaut. Nach einem weiteren Baustopp wurde die Glockenstube 1372 errichtet. Die dortigen 7 Glocken durften lange Zeit wegen der akuten Einsturzgefahr nicht geläutet werden.

Neben der Tatsache, dass der Schiefe Turm die Glocken für den Dom beherbergt, hat er eine weitere Funktion inne. Der Klerus der damaligen Zeit flüchtete nämlich bei Gefahr in diesen Turm. Und man hatte sogar für einen längeren (Not)Aufenthalt gesorgt: Mauervorsprünge und –öffnungen erlaubten es, dass bei Bedarf in jeder Etage Fußböden und Gebälk eingezogen werden konnten. Ferner besitzt jedes Stockwerk eine auf die äußere Säulengalerie führende Tür.

Sehenswürdigkeiten in Italien - Schiefer Turm von Pisa
Der Schiefe Turm von Pisa, Sehenswürdigkeit in Italien

Schieflage



Die gesamte Stadt Pisa steht auf weichem, sandigen Boden und so ist anzunehmen, dass dieses auch Grund der Schieflage ist. Bei neueren Ausgrabungen hat man neben einer Römischerstraße und einem mittelalterlichen Grab inklusive Skeletten noch entdecken können, dass der Campanile am Rande einer ehemaligen Insel in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem damals bereits versandeten Hafenbecken lag. Einige der Fachleute jedoch behaupten, dass nicht nur der weiche Boden Auslöser, sondern dass auch das Gewicht des rund 14.500 Tonnen schweren Turmes, welches auf einer zu kleinen Standfläche ruhe, dafür verantwortlich sei.

Bereits im Mittelalter hatte man mit Hilfe von geneigten Böden sowie dünneren Mauern auf den überhängenden Seiten versucht, die Schieflage auszugleichen wenn nicht gar zu retten. Da das nicht funktionierte, wurden aus den ursprünglich geplanten 100 Metern Höhe nur 54 Meter.

Zu Beginn des Jahres 1990 musste der Turm - wegen der ausgehenden Gefahr - für Besucher gesperrt werden. Verschiedene Sanierungsmaßnahmen wurden durchgeführt. So sicherte man beispielsweise den Turm im 2. Stockwerk mit Stahlreifen, da sich dort angsteinflößende Risse zeigten. 1998 wurde er mit zwei großen Matallkabeln so befestigt, dass er selbst bei Bewegung nicht einstürzen konnte. Ende 2001 war der Turm, dessen Schräglage um ganze 44 cm korrigiert werden konnte, wieder für den Publikumsverkehr geöffnet. Allerdings geschieht der Einlass in zeitlich festgelegten Abständen für eine maximale Personenzahl.

Weiteres Wissenswertes



1987 wurde der Schiefe Turm von Pisa gemeinsam mit seinen Nachbarn dem Dom, dem Baptisterium sowie dem angrenzenden Friedhof von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Die Besteigung des Campaniles, die über 300 spiralförmig laufende Treppen geschieht, erlaubt dem Besucher letztendlich einen Rundgang um die 7 Glocken sowie einen fantastischen Panoramablick über die Piazza die Miracoli sowie über weite Teile der Toskana. Jede Etage hat übrigens eine Tür hinaus auf die Säulengalerien.

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